Warum sind gesunde Milchzähne so wichtig?

Hartnäckig hält sich der Glauben, dass Milchzähne unwichtig sind, da sie sowieso ausfallen. Dabei haben sie eine wichtige Bedeutung für die nachrückenden Zähne.

Gesunde Milchzähne schützen den nachrückenden Zahn!

Werden sie nicht ausreichend gepflegt, können die bleibenden Zähne bereits im Keim geschädigt werden. Kranke Milchzähne übertragen ihre Bakterien, noch bevor die nachrückenden Zähne voll entwickelt und durchgebrochen sind. So können auch andere, noch gesunde Zähne infiziert werden.

Deshalb gilt: Milchzähne mit Karies sofort behandeln lassen!

Gesunde Milchzähne sind Platzhalter für den nachkommenden zweiten Zahn!

Fällt der Milchzahn zu früh aus, kann das zu einer Verschiebung der Zahnstellung führen. Die Milchzähne sind daher unerlässlich für ein gesundes Kieferwachstum eines Kindes.

Gesunde Milchzähne sind wichtig für die Sprachentwicklung!

Fallen Milchzähne aufgrund von Karies vorzeitig aus bzw. müssen sie entfernt werden, kann das zu einer Störung der Sprachbildung führen.

Gesunde Milchzähne sind wichtig für die Nahrungsaufnahme!

Gesunde Milchzähne sorgen für eine optimale Zerkleinerung der Nahrung.

Gesunde Milchzähne sind wichtig für das soziale Miteinander!

Sind Milchzähne sichtbar von Karies betroffen oder hat das Kind Mundgeruch durch Karies besteht die Gefahr, dass ein Kind von anderen gehänselt oder sogar ausgegrenzt wird.

Zahnschmelzhärtung durch Fluoride für Kleinkinder

Regelmäßiger Kontakt der Zähne mit Fluorid macht den Zahnschmelz auf lange Sicht widerstandsfähiger. Zahnärzte empfehlen deshalb die Fluoridzufuhr ab dem Durchbruch des ersten Milchzahnes durch eine fluoridierte Kinderzahnpasta. Diese erkennen Sie an den ppm-Angaben.
Für Kinder bis zum 6. Lebensjahr sollte der Fluoridgehalt maximal 1.000 ppm betragen.

Säuglinge und Kleinkinder dürfen nicht zu viel Fluorid aufnehmen. Geben Sie Ihrem Kind Fluoridtabletten, sollte beim Zähneputzen eine fluoridfreie Zahnpasta verwendet werden. 

Sächsische Kinderärzte, Zahnärzte und Hebammen haben gemeinsam in einem Konsenspapier zwei gleichwertige Möglichkeiten der kombinierten Rachitis- und Kariesprophylaxe ausgearbeitet. Sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt und Zahnarzt darüber!

Im Bereich Downloads finden Sie das "Merkblatt für Eltern zur Kariesprophylaxe bei Säuglingen und Kleinkindern".

 

Die Kita oder Schule fragt nach dem blauen zahnärztlichen Vorsorgepass?

In der Regel wird der blaue zahnärztliche Vorsorgepass in den Entbindungskliniken, Krankenhäusern oder durch Ihre Hebamme zusammen mit dem gelben Kinderuntersuchungsheft ausgegeben.

Sie haben dennoch keinen Pass erhalten? Dann können Sie diesen hier kostenlos bei uns abfordern.

Der blaue zahnärztliche Vorsorgepass gibt einen Überblick über die Entwicklungsstufen der Gebissentwicklung und wertvolle Tipps und Handlungsanleitungen zur Zahnpflege in den jeweiligen Altersgruppen. Die Teilnahme an den jeweiligen Untersuchungen und Maßnahmen der Gruppenprophylaxe bis zum 12. Lebensjahr wird dokumentiert. Gleichzeitig erinnert er an die nächsten Untersuchungstermine.

Häufig von Eltern gestellte Fragen

Wie entsteht Karies?

Vor allem zuckerhaltige Lebensmittel, insbesondere in zuckerhaltigen Getränken und Süßigkeiten, sind schlecht für die Zähne. Aber auch versteckte Zucker, zum Beispiel in Ketchup, Senf und Fertiggerichten sowie Obst, Honig und andere "gesunde" süße Sachen tragen zur Entstehung von Kariesbakterien bei. In jedem Mund wimmelt es von Millionen von Bakterien. Nimmt man also zu viel dieser zuckerhaltigen Nahrung zu sich, werden diese Bakterien aktiv. Die Bakterien heißen Mutans Streptokokken. Das sind bestimmte Bakterien, die durch ihren Stoffwechsel Säuren erzeugen. Diese Säure greift den Zahn an: Zuerst den Schmelz, dann die tieferen Schichten. Löcher, die sogenannte Zahnkaries können dann entstehen, wenn die Zahnreinigung unzureichend ist. Der Zahnarzt muss dann diese Löcher mit einer Füllung reparieren.

Deshalb gilt, mindestens zweimal am Tag gründlich Zähneputzen, hilft Karies zu vermeiden!

Ist Milchzahnkaries vermeidbar?

Hier lautet die Antwort eindeutig: JA!

Was können Sie tun?

  • Geben Sie Ihrem Kind die Nuckelflasche nur, wenn es Durst hat.
  • Geben Sie Ihrem Kind nur Wasser oder ungesüssten Tee.
  • Lassen Sie Ihr Kind spätestens ab dem 1. Geburtstag aus der Tasche oder dem Becher trinken.
  • Kontrollieren Sie täglich die Zähne Ihres Kindes auf Zahnbelag.
  • Putzen Sie ab dem 1. Milchzahn einmal täglich (am besten vor dem Schlafengehen) Ihrem Kind die Zähne.
  • Gehen Sie mit Ihrem Kind zum ersten Kontrolltermin zum Zahnarzt, wenn es das erste Lebensjahr vollendet hat.

Leidet Ihr Kind trotz aller Vorsichtsmaßnahmen an Milchzahnkaries, muss diese behandelt werden. Geschieht dies nicht, kann dies schwerwiegende Auswirkungen auf das bleibende Gebiss haben. Starke Schmerzen, Schwierigkeiten beim Essen und der Verdauung, vorzeitiger Milchzahnverlust, Sprachprobleme, Probleme bei sozialen Kontakten und selten auch Verhaltensänderungen können die Folgen sein.
Wichtig: Je früher Karies erkannt wird, desto einfacher ist sie zu behandeln. Sehen Sie weiße oder braune Verfärbungen oder raue Stellen auf den Zähnen Ihres Kindes gehen Sie unbedingt zum Zahnarzt.

 

Was muss ich beim Kauf einer Kinderzahnbürste beachten?

Achten Sie beim Kauf der Zahnbürste darauf, dass sie weiche oder mittelharte Borsten hat. Der Bürstenkopf sollte kurz sein und ein flaches Bürstenfeld haben.Zur besseren Führung der Bürste ist ein breiter und rutschfester Griff sowie eine Vertiefung für den Daumen empfehlenswert. Ausgefranste Borsten können zu Zahnfleischverletzungen führen. Deshalb muss die Zahnbürste spätestens alle 8 Wochen durch eine neue ersetzt werden.

Richtiges Zähneputzen - wie geht das?

Mit KAI!

KAI heißt eine Zahnputztechnik, die leicht zu merken ist.

Beginnen Sie mit K - den Kauflächen, gefolgt von A - den Außenflächen und schließen Sie ab mit  I - den Innenflächen.

Wichtig: Die Geschicklichkeit und Konzentration eines Kindergartenkindes reicht in der Regel nicht aus, um alle Zahnflächen sauber zu putzen. Deshalb putzen Sie bitte bis zum Schulalter die Zähne Ihres Kindes noch einmal nach.

Ab dem 6. Lebensjahr sollten die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Zwischenraumbürsten gereinigt werden. Auch hier benötigt das Kind Anleitung und Hilfe.

Zahnpasta- Viel hilft viel?

Jeder kennt sie, die schwungvolle Werbung mit einer übergroßen Portion Zahnpasta auf der Zahnbürste. Doch hilft viel wirklich viel? 
Im Falle der benötigten Zahnpastamenge gilt dies nicht!

Ab Durchbruch der ersten Milchzähne wird empfohlen,
      - zweimal am Tag mit einem Reiskorn fluoridierter Kinderzahnpasta  („dünner Film“)  zu putzen.
Nutzen Sie die Markierung im Bürstenfeld der Kinderzahnbürste zur Orientierung.

 

Ab dem Alter von zwei Jahren sollte
- zweimal täglich mit einer geringen erbsengroßen Menge fluoridierter Kinderzahnpasta
   (ungefähr 5 mm langer Zahnpastastrang=erbsengrose Menge) geputzt werden.

Ab dem sechsten Geburtstag kann eine fluoridierte Erwachsenenzahnpasta verwendet werden.

Fluoride in der Zahnpasta schützen Kinderzähne mehrfach: Sie verbessern die Widerstandskraft der Zähne gegen Säuren, hemmen den Stoffwechsel der Bakterien im Zahnbelag und fördern die Wiedereinlagerung wichtiger Mineralien in den Zahnschmelz.

Fotos Quelle: Hellwig E, Schiffner U, Schulte A, Koletzko, B, Bergmann K, Przyrembel H: S2K-Leitlinie Fluoridierungsmaßnahmen zur Kariesprophylaxe. AWMF Register Nr. 083–001 (2013

Der Besuch beim Zahnarzt- wie kann ich diesen vorbereiten?

„Hurra, ich gehe heute zum Zahnarzt!“ - Wie schön wäre es, das aus einem Kindermund zu hören!

Doch oft hören wir von Erwachsenen vor dem Zahnarztbesuch: „Das ist gar nicht schlimm, du brauchst keine Angst haben oder komm, sei tapfer!“ Noch schlimmer, bei Naschsünden wird mit dem Loch im Zahn und dem Bohrer beim Zahnarzt gedroht. Solche Aussagen können zur Angst vorm Zahnarzt führen, bevor das Kind beim Zahnarzt gewesen ist. Es wird um die eigene positive Erfahrung beraubt. Achten Sie deshalb darauf, dass Ihrem Kind nicht die typischen Zahnarztgeschichten von Verwandten oder Freunden erzählt werden.

Tipps:

Bereiten Sie die Kinder mit Kinderbüchern speziell zu diesem Thema auf den Besuch beim Zahnarzt vor. Gehen Sie selbst nicht gern zum Zahnarzt, ist es besser, wenn Sie einen separaten Termin ausmachen. Sollte beim Kind bereits eine manifeste Zahnarztangst entwickelt sein, ist es hilfreich einen auf Zahnarztangst spezialisierten Zahnarzt aufzusuchen.

Geht Ihr Kind in einen Kindergarten? Dann fragen Sie doch einmal nach, ob die Kindergartengruppe die Praxis des Patenschaftszahnarztes besuchen darf.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt, helfen frühzeitig Zahnschäden zu erkennen. Wir empfehlen den ersten Zahnarztbesuch schon beim Durchbruch der ersten Milchzähne.

Was tun beim Zahnunfall?

Unfälle mit Zahnschäden können immer passieren. Dann gilt es, Ruhe zu bewahren und schnell zu handeln. Ein Zahn kann bis zu 48 Stunden überleben, wenn die richtigen Schritte eingeleitet worden sind. In der Aufregung ist es schwer zu erkennen, ob es sich um einen Milchzahn oder einen bleibenden Zahn handelt. Das Gewebe der Wurzel des ausgeschlagenen Zahnes darf keinen Schaden nehmen.

Deshalb gilt:

  • Jeder verunfallte Zahn beim Kind im Wechselgebiss (5–12 Jahre) muss sofort versorgt werden.
  • Ruhe bewahren und schnell handeln.
  • Zahn/Zahnstück suchen.
  • feucht halten.
  • Schmutz dranlassen.
  • Zahn/Zahnstück sofort in ein spezielles Transportbehältnis, z.B in eine Zahnrettungsbox legen.
  • Möglich sind auch folgende Flüssigkeiten(max. 3–4 Stunden):
    kalte H-Milch
    physiologische Kochsalzlösung aus der Apotheke oder vom Arzt
    Völlig ungeeignet: trockene Aufbewahrung, z. B. im Taschentuch oder der Hand.
  • Bei starker Blutung Mull (Gaze) oder sauberes, fusselfreies Tuch aufdrücken und äußerlich kühlen (kalter Lappen reicht aus).
  • Sofort Vorstellung beim Zahnarzt oder in der Zahnklinik.

Seit Januar 2010 stattet die Unfallkasse Sachsen alle sächsischen Schulen und Schwimmbäder, in denen Schwimmunterricht stattfindet mit Zahnrettungsboxen aus. Die Landeszahnärztekammer Sachsen, das Sächsische Staatsministerium für Kultus und die LAGZ Sachsen e.V. unterstützen das Projekt.

Was passiert bei der Fluoridierung in der Kita oder Schule?

Eine wichtige Maßnahme der Zahnerhaltung ist die Zufuhr von Fluorid. Fluorid ist ein Spurenelement, welches beginnende Karies stoppt oder rückgängig macht. Es stärkt den Zahn und macht ihn widerstandsfähiger gegen Karies.

Die Zahnärzte oder ihre Mitarbeiterinnen tragen das Fluorid auf die Zähne der Kinder auf. Das nennt man Fluoridierung. Dieses Angebot ist für das Kind kostenfrei. Es kann bis zu dreimal im Schuljahr durchgeführt werden. Dafür wird das freiwillige schriftliche Einverständnis der Eltern benötigt.

Welches Mittel wird verwendet?

Auf die Zähne Ihres Kindes wird ein Fluoridgel oder Fluoridlack aufgetragen. Welches Mittel verwendet wird, steht auf der vorher eingeholten Einverständniserklärung. Auch für wen die Fluordierung ungeeignet ist.

Was müssen Sie sonst noch beachten?

Am Tag der Fluoridierungsmaßnahme sollte das Kind gut frühstücken. Mit dem Essen sollte nach dem Auftragen von Fluoridlack mindestens 2 Stunden gewartet werden.

Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin bieten auch Fluoridierungen an. Eine Wiederholung der Fluoridierung innerhalb kurzer Zeit ist unbedenklich.

Wie bleiben die Zähne Ihres Kindes gesund?

Sie helfen Ihrem Kind beim regelmäßigen und gründlichen Zähneputzen. Ihr Kind braucht Ihre Mithilfe beim Putzen mindestens bis zum 7. Geburtstag.

Sie achten auf eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung bei Ihrem Kind.

Sie gehen mit Ihrem Kind einmal im Halbjahr zum Zahnarzt.

Wie lange ist das Einverständnis gültig?

Ihr Einverständnis ist für das gesamte Schuljahr gültig. Sie können Ihr Einverständnis zu jeder Zeit zurücknehmen.
Sprechen Sie mit dem Zahnarzt, der in die Einrichtung kommt.

Im Bereich Download können Sie sich die Einverständniserklärung herunterladen.

Wie Kinder Lust auf "gesundes" Essen bekommen

Die Lebensmittel, die Erwachsene als ungesund oder gar schädlich einstufen, mögen Kinder besonders. Als „gesund" werden dann die Speisen bezeichnet, die bei den Kids weniger beliebt sind. Wenn sie dann noch von Eltern, Großeltern oder Erziehern besonders angepriesen werden, verlieren diese von vorn herein ihren Probieranreiz für die Kinder.

In der nachfolgenden Übersichtarbeit von Prof.Ellrott erfahren Sie, welche Faktoren die Entwicklung des Essverhaltens bei Kindern beeinflussen. Und noch viel wichtiger, lesen Sie, wie Kinder Lust auf Essen kriegen, dass auch gesund ist.